Teil 3
Dies ist Teil 3 meines Besuchs der Ravensbrücker Sommeruniversität. Wenn Sie mehr über die Sommeruniversität und das Konzentrationslager Ravensbrück erfahren möchten, lesen Sie bitte den ersten und zweiten Teil meiner Blogbeiträge.
Täter:innen – Bilder und Orte - Teil 3
Während der Sommeruniversität übernachteten die Teilnehmer:innen in einem Haus, in dem früher KZ-Aufseherinnen gewohnt hatten. Heute wird dieses Gebäude als Jugendherberge für Besucher:innen des Erinnerungsortes genutzt.
Ich habe im Doppelzimmer fünf Nächte verbracht und insgesamt 296 Euro bezahlt. Als Studentin erhielt ich einen Zuschuss von 80 Euro für die Unterkunft. Meiner Meinung nach war die Unterkunft für fünf Nächte günstig, und es war gut, dass es den Zuschuss gab.
Es war eine Jugendherberge. Ich musste meine Bettwäsche selbst beziehen, aber das war in Ordnung. Ich war glücklich, dass ich eine nette Mitbewohnerin hatte. Wir hatten ähnliche Interessen, was die Zeit sehr angenehm machte.
In der Ausstellung konnte ich das Leben einiger Aufseherinnen näher kennenlernen. Zum Beispiel Sophie Gode, 1907 in Bremen geboren, wurde ab 1942 im Erkennungsdienst der politischen Abteilung des KZ Ravensbrück eingesetzt.
Im Februar 1945 floh sie mit ihren Töchtern nach Bayern, wurde jedoch im Juni 1945 festgenommen. 1947 verurteilte man sie zu einer dreijährigen Bewährungsstrafe, zu einer Zahlung von 500 Reichsmark für einen Wiedergutmachung Fonds sowie zu 60 Tagen „Sonderarbeit für die Allgemeinheit“. Diese leistete sie in Bremen ab: vom 23. September bis zum 1. Dezember 1948 arbeitete sie dort als Reinigungskraft.
Ihr Handeln lässt sich nicht ohne die ideologischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen jener Zeit verstehen. Sie war in gewisser Weise ein Produkt ihrer Zeit und damit geprägt von den ideologischen und sozialen Zwängen des Nationalsozialismus.